Selbst­verständnis

DER KHG Mainz

Foto: Perry Grone

Hinter dem Namen KHG Mainz steht die Katholische Hochschulgemeinde mit einer langen Tradition und Präsenz an ihrem Standort. Schon im Jahr 1948 begann der Studierenden-Seelsorger und Pfarrer Dr. Ernst Strasser hier mit einer „Studentenpfarrei“. Seitdem hat sich vieles verändert. Neben der Johannes Gutenberg-Universität, die nach dem Krieg wiedererrichtet wurde, gibt es heute die Hochschule Mainz und die Katholische Hochschule Mainz. Zusammen ziehen die drei Hochschulen eine große Zahl Studierender aus der Stadt, dem Umland und der ganzen Welt an. 

Die KHG ist darunter ein Ort der Begegnung von Menschen für Menschen. Menschen sind unterschiedlich – und das ist auch gut so. Die Achtung der Würde eine:r jeden ist uns wichtig – unabhängig von Nation, Religion, Weltanschauung, Geschlecht oder Orientierung (LGBT:QI). Unsere Angebote und Möglichkeiten stehen offen für die Studierenden und Hochschulangehörigen aller Mainzer Hochschulen.

Wir verstehen uns - zusammen mit anderen - als gesellschaftliche Akteur:innen, die einen Beitrag zu einem menschlichen, solidarischen, friedlichen und gegenseitig bereichernden Zusammenleben an den Hochschulen leisten. Davon spricht auch die Erklärung „Religion an der Hochschule – ein interreligiöses Positionspapier“ (2019, PDF-Download).


Grundgedanken zum Leitbild der KHG Mainz

Präambel, Vorwort oder Prolog – So nennen wir die grundlegenden Gedanken, die einem Text oder einem Buch voranstehen. Sie sind eine Art Grundlegung, auf der das Folgende aufbaut, und eine Lesehilfe, mit der es zu verstehen ist. In diesem Sinne kristallisiert sich für uns ein Begriff heraus, der diese Funktion erfüllt: Interesse. Das Leben der Studierenden und Hochschulangehörigen interessiert uns. Wir haben ein Interesse an ihren Gedanken und Gefühlen, Themen und Herausforderungen – wie immer sie aussehen mögen. Dies soll unsere grundsätzliche pastorale Haltung sein. 

Wir wissen uns darin eng verbunden mit einem Grundlagendokument der katholischen Kirche, der pastoralen Konstitution GAUDIUM ET SPES (GS) Über die Kirche in der Welt von heute, die das Zweite Vatikanische Konzil im Dezember 1965 verabschiedet hat. Der programmatische Beginn dieses Textes ist nichts anderes als das Grundinteresse der Kirche am Menschen: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände (GS 1).“

Wir an der KHG Mainz verstehen den vertrauten Begriff Interesse grundsätzlich und wortwörtlich: In Interesse stecken die beiden lateinischen Worte inter (dabei, dazwischen, unter) und esse (sein). Interesse bedeutet also, in Verbindung zu sein mit den Menschen. Dazu braucht es eine verlässliche Präsenz, eine ehrliche Lust und Neugier auf Menschen und ihre Geschichten. Mit ihnen wollen wir das Leben teilen – wie der Pastorale Weg des Bistums Mainz es nahelegt. Es gilt dabei zu sein, dazwischen auch mal Spannungen auszuhalten und diese zu gestalten – das Ganze mit all unserer Kompetenz und Professionalität als Seelsorgende und Mitarbeitende der KHG Mainz.

Interesse, das bedeutet für uns auch eine spirituelle Übersetzungsleistung: Das Grundinteresse Gottes gilt jedem Menschen und mitten in ihrem Leben ist Gott gegenwärtig. Gemeinsam mit den Menschen wollen wir diese Spuren suchen und erkennen, deuten und verfolgen. Das Begleiten geistlicher Wege und der Sinnsuche von jungen Erwachsenen ist uns dabei besonders wichtig – in Offenheit gegenüber allen Wegen und Formen.

Die Worte der Bibel sind uns dafür eine wichtige Inspiration. Immer wieder ist dort vom Sein die Rede: vom Sein an sich, aber auch vom Dabei-, vom Dazwischen-Sein und vom Bleiben – all das Variationen dessen, was wir letztlich Liebe nennen.