Eine kulturelle Revolution.

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Am 20.09.2020 haben wir im Hochschulgottesdienst nachgedacht über das Thema Schöpfungsverantwortung. Anlass war der Blick auf den anstehenden globalen Klimastreiktag (Global day of climate action) von Fridays4future am 25.09.2020. Edith Wittenbrink (Assistentin im FB01/Sozialethik) und My Bui (students4future / #meinnameistmy) haben den Impuls dazu gegeben und uns inhaltlich mitgenommen. My Bui ist u.a. poetry slam’erin und hat uns ihren Text zur Verfügung gestellt (Danke, My!)

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Hallo mein Name ist My und ich teile mit euch meine Vision

Eine kulturelle Revolution

Mit anderen Werten, mit anderem Maßstab

Weil durch Härte unser Herz starb

Unsere Augen wurden blind

Unsere Ohren wurden taub

Unsere Hände gelähmt

Und unser Mund sprach kaum

Wir sind Opfer unseres Neides

Unseres Geizes, weil es geil ist

Wir sind Puppen unserer Werke

Unserer Märkte, unsere Stärke

Wir sind Narren des Systems

Und das Problem, wir könnens nicht sehen

Denn alles Schlechte,

Ungerechte ausgelagert ganz weit weg

Und all das Echte und Gerechte abgemagert in unserem Dreck

Ja, wir zogen uns zurück

Die Verantwortung zu groß

Laufen lieber stets gebückt

Ein Desaster nach dem andren

Was ein Mitleid wir empfanden

Kaum zu glauben, was ein Abschaum, wenn wir Menschen einander rauben

Doch das Gefühl, das schwindet schnell

Und wenn ich’s will, dann ist’s okay

Ja, zu denken, ich kanns nicht ändern

Passiert ja eh in anderen Ländern

Und so macht man munter weiter kauft sich lauter bunte Kleider

Und schnell hat man vergessen

Wir sind vom Konsum besessen.

Einmal hin, alles drin

Selbst wenn ich das nicht einmal brauchte

Wars das Schild, ja was mir hauchte

Dass ich sonst nicht glücklich bin

Und so sagt mir dann die Wirtschaft

Die mit allem nur Profit macht

Mir noch mehr Geld anzuhaufen

Um noch mehr Glück mir zu kaufen

Ein System, gut zum vergleichen

Dort die Armen, da die Reichen

Kann man nie groß was erreichen

Und dann denkt man oft die anderen haben mehr

Das ist nicht fair

Dabei haben wirs nicht verstanden

Überfluss macht uns ganz leer

Man sagt Kleider machen Leute

Ich sag leider lassen heute

Leute ihre Kleider machen

Lassen Häuser dabei krachen

Wir verdammen Menschenleben

Alles stürzt in sich zusammen

Hat man Blut am Tshirt kleben

Will man dann es nicht mehr ham’

Wie paradox die Welt doch ist

Will man alles im Besitz

Doch wenn’s um Schuld geht, ist man’s nicht

Ja, bei der Frage: wer wars dann?

Ist es einfacher zu sagen, dass man selbst dafür nichts kann

Es istniemand oder alle

Die uns alle schuldig macht

Wer hat sich das denn ausgedacht

Nun, die Antwort, die ist schlicht

Geld und Macht führ’n uns ins Licht

Der Verblendung, man sieht nichts

Außer sich, das Ego-ICH

Und die anderen? Egal!

Eine viel zu große Qual

Würd ich mich damit befassen

Würd ich mich ja nur noch hassen

Und so höre ich nicht hin

Finds einfach gut, so wie ich bin

Bin ja freundlich, bin ganz nett

Lächle immer ganz kokett

Sage meistens auch die Wahrheit

Schaffe ab und zu für Klarheit

Doch das Leid ist mir zu schrill

Und fürs Gewissen ists zu still

Ja, ich weiß, es ist beschissen

Keine Ahnung, was ich will

Aber ein faires Leben mit hohen Preisen

Will ja schließlich auch noch Reisen

Und nicht an einem Ort nur bleiben

Ich mein, ich muss hier ständig geben

Will mir auch mal Pause nehmen

Denn das Leben ist zu kurz, um nur vom Arbeiten zu reden

Man muss sich mal belohnen

Seine Seele auch mal schonen

Mit dem Geist im Körper wohnen

Und am besten kann ich’s weit weg von hier

Und ich glaub, ich gönne mir

Mal richtig Luxus von Kopf bis Fuß

Nur so kann ich Frust und Wut

Einmal kurz bei Seite legen

Um mal nur über schöne Dinge im Leben zu reden

Am liebesten am Strand mit weißem Sand

Ein Cocktail in der einen Hand

In der anderen ein Buch, der Inhalt mir noch unbekannt

In welches Land? Ist nicht so wichtig

Hauptsache der Preis ist richtig

An die schönsten Orte dieser Welt

Nach der Schule wollen viele raus

Denn zu klein und vertraut, ist es im eigenen Haus

Entweder wird es Work and Travel durch Neuseeland

Denn Australien war unter Deutschen zu bekannt

Oder man geht in den Staaten

Um als Au-Pair-Kraft durchzustarten

Oder ein FSJ in Südamerika

Denn durch ein freiwilliges soziales Jahr

Wird einem doch so viel klar

Weil man Armut so richtig live erlebt

Und danach die Welt so viel besser versteht

Denn auf der Reise war man in Silberminen

Um zu sehen, wie die Bolivianer ihr Brot verdienen

Für zwei drei Stunden konnte man einen Einblick gewinnen

Und die Luft schnuppern, die den Arbeitern

Später mal den letzten Atemzug rauben

Weil sie diese ätzenden Gifte jeden Tag einsaugen

Man selbst hat das Leid am eigenen Körper gespürt

Und doch lässt es einen unberührt

Wenn man sich hier die neuste Technik anschaut

Und sich dann schließlich wieder ein neues Handy kauft.

Man denkt, dass man diesen

Massentourismus machen darf

Weil man ein Jahr brav

Im Kindergarten saß

Und den kleinen Niños Englisch beibrach.

Ja, ich rede von mir und jetzt stehe hier

Und will mich selbst als schlechtes Beispiel nehmen

Denn will ich kritisieren, muss ich selbst auch Zeugnis geben

Über mein eigenes Leben

Und meine eigenes Handeln

Wenn ich selbst mein Verhalten reflektiere

Und mich nicht als makelloses Vorbild präsentiere

Ich war nicht perfekt, und bin es immer noch nicht

Aber im Endeffekt zählt doch jeder Schritt

Der in die richtige Richtung geht

Und das ist der Fall, wenn man das Verständnis hegt

Dass man Kultur nur dann versteht,

Wenn man mit den Menschen dort auf Augenhöhe lebt

Aber was bedeutet Augenhöhe eigentlich?

Erniedrige ich mich oder erhöhe ich dich?

In beiden Fällen ist es offensichtlich, dass man hier nicht von Augenhöhe spricht.

Für mich bedeutet es, die Augen zu schließen

Um mit dem Herzen zu hören

Dass keine Vorurteile sprießen

Die die Liebe zerstören

Wir denken, wir hätten interkulturelle

Obwohl wir durch Kultur unser Denken beschränken

Es sind Schranken, die unseren Frieden begrenzen

Und Grenzen, die unsere Liebe ja bremsen

Dabei ist Liebe doch grenzenlos

Und ich frage mich, was machen wir Menschen bloß

Wir erschaffen Industrien, die Schaden anrichten

Wir vertreten Ideologien, die Leben vernichten

Wir sehnen uns nach Geld, weil wir unglücklich sind

Dabei zerstören wir die Welt, denn Gewinn macht uns blind

Wir spüren keine Liebe, weil das Herz sich verschließt

Und so führen wir Kriege, weil der Hass in uns siegt

Und erst dann spüren wir Leid, doch nach einiger Zeit

Scheint alles vergangen, doch dann wird alles

Wir schreiben also Geschichte und lernen nicht draus

Deswegen schreib ich Gedichte, denn ich halts nicht mehr aus

Ich kann nicht so tun, als würd ich das Leid nicht sehen

Und unberührt über Leichen gehen

Ich kann nicht so tun, als würd ich das Klagen nicht hören

Wenn wir Rechte zerschlagen und Träume zerstören

Ich kann nicht so tun, als gäbs keine Probleme

Nur weil ich die Verantwortung nicht übernehme

Ich kann nicht, einfach nichts tun

Als wär ich immun gegen all die Folgen des Konsums

Also fang ich an zu handeln

Und ja meine Vision ist es, die Welt zu verwandeln

Und ja, ich weiß, wie unrealistisch das ist

Und dass man klein anfangen sollte, Schritt für Schritt

Und genau deswegen, bitte ich dich Hilf mir und mach mit

Denn sonst bleibt meine Revolution

Leider nur eine Illusion