Weichmacher.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

Sie sind überall. In so vielem stecken sie drin. Wenn sie dann nur drin blieben, wäre es vielleicht ganz OK. Aber: Sie treten auch noch aus und verbreiten sich, wie Mikroplastik. Weichmacher – das, was alles so schön dehnbar, biegsam und geschmeidig macht – auch meine Quietsche-Entchen. Das gefällt uns doch.

Ob das auch mit unseren Herzen geht? Gibt es dafür auch ‚Weichmacher‘? Wenn ich mich so umsehe in unserer Welt, dann wäre es wohl nötig. Staatslenker kämpfen mit sozialen Medien. Irgendwelche Leute zünden Autos an, damit Einsatzkräfte kommen. Die wildesten Theorien werden verbreitet. Polizei, ‚dein Freund und Helfer‘ – das erleben manche anders.

Die Kirchen beenden an diesem Sonntag die Osterzeit (ja, es war noch immer Ostern!). Das Oster-Finale ist das Pfingstfest. Es geht um den Heiligen Geist. Nicht eben einfach zu erklären. Was soll das sein? Ist das männlich oder weiblich oder…? Kann man sich das vorstellen? Ratlosigkeit allenthalben.

Heiliger Geist, das ist für mich schlicht Liebe, Gottes Liebe. Also hat ‚es‘ mit meinem Leben zu tun. Gottes Liebe ist mir geschenkt – also auch Heiliger Geist. Besser ‚erklären‘ kann man das mit den Auswirkungen: Wo Gottes Geist wirkt, da passiert was, da entsteht etwas, da ist Raum zum Leben. Paulus zählt auf: Liebe, Freude, Friede, Freundlichkeit, Güte und Treue sind Wirkungen des Geistes (vgl. Gal Kapitel 5,22). Und ein altes Lied – die Pfingstsequenz Veni Sancte Spiritus – kennt das auch. Da wird ganz viel angerissen. Unter anderem – und das gefällt mir so richtig – heißt es da: Beuge das Starre. Ist das nicht klasse? Der Heilige Geist ist Gottes Weichmacher!

Darum werde ich an Pfingsten in diesem Jahr beten. Und daran will ich besonders denken. Auch für mein Leben. Starres und Hartes gibt es überall. Oft hat es mit Angst zu tun. Da ist ein bisschen Liebe gar nicht schlecht. Denn: Liebe tut der Seele gut (ein fettes Danke der evangelischen Kirche Berlin-Mitte für diesen Slogan und die Aktionen dazu!) Liebe macht weicher, geschmeidig und flexibler, macht lebendig und nimmt Angst. Gott sei Dank.

Komm, Gottes Weichmacher und wirke in uns. Gib uns Mut zum Lieben, du Gottesgeist. Lass uns kleine Schritte tun dabei. Immer mal wieder. Und wo es so richtig verhärtet ist, da bring auch mal etwas Sturm hin, der durcheinanderwirbelt. Manchmal tut das gut. Amen.