Wache.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

Wir treffen uns nachher auf der Wache… – In der Welt der Einsatzkräfte und Hilfsdienste gibt es diesen Begriff der Wache oder der Rettungswache. Das ist ein Aufenthaltsort für die Zeit dazwischen, zwischen den Einsätzen und in Bereitschaft. Da kann ausgeruht und vorbereitet werden. Und doch ist hier jemand im Dienst, bereit wieder auszurücken, zu helfen, zu retten und zu unterstützen.

Die Wache – das ist eigentlich ein schöner Begriff. Denn er erzählt von einer Grundhaltung dabei: Hier ist jemand. Und hier ist jemand bereit und wachsam. Und wenn du ihn oder sie brauchst, dann klappt das auch. Denn das ist die Aufgabe des Bereitschaftsdienstes.

An diesem Sonntag (23. Sonntag/A) hören wir im Gottesdienst einen Abschnitt aus dem Buch des Propheten Ezechiel (Ez 33,7-9). Darin kommt ein ähnlicher Ausdruck vor, der mich fasziniert: …ich habe dich dem Haus Israel als Wächter gegeben (Ez 33,7). Da wird jemand zum Wächter bestimmt für die anderen.

Wach und bereit sein – das ist ein kostbarer Dienst, den wir uns ermöglichen. Da geht es um Aufmerksamkeit. Das hat auch mit Wollen zu tun und mit meiner Entscheidung: Will ich etwas mitbekommen oder nicht? Mag ich das an mich ranlassen oder blende ich das lieber aus? Habe ich einen Blick für die anderen und die Wirklichkeit oder ist mir das schnuppe? Und die Kirche? Wir ringen gerade um die Zukunftsgestaltung im sogenannten Synodalen Weg. Sind wir bereit genau hinzusehen? Trauen wir uns zuzuhören? Wollen wir die Menschen verstehen? Sind wir wach für das, was ist und das was sich vielleicht zeigen will? Das wünsche ich mir sehr.

Der Prophet Ezechiel, der Wächter Gottes, hat einen seltsamen Auftrag: …wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen (Ez 33,7): Der Wächter Ezechiel muss genau auf Gott hören oder etwas mit ihm in Zusammenhang bringen. Dazu braucht es einen wachen Geist. Und Mut, denn er soll die anderen warnen, dass Gott es ernst meint mit uns. Wenn etwas von Gott kommt, dann hat es Folgen.

Es ist gut, Gott, wenn jemand wach ist und bereit. Wer weiß, wann wir einen anderen Menschen brauchen. In der Not sind solche Leute lebensnotwendig. Danke für die, die so Dienst tun für uns. Sie sind aber auch ein gutes Beispiel: Lass uns also aufmerksam sein und bereit, wenn es darauf ankommt – wenn es auf mich ankommt… Amen.