University Chaplaincy
Service.
von Ignatius Löckemann
In der Verwaltung des Bistums ging Anfang des Monats eine Kollegin in Rente. Ich habe sie immer sehr geschätzt, obwohl ich sie (wissentlich) nie persönlich getroffen habe. Meistens haben wir uns geschrieben, selten telefoniert. Ich habe ihrer Arbeit als einen guten Service erlebt. Sie war dafür zuständig meine Arztrechnungen u.ä. zu erstatten. Ab jetzt ist das Ganze fremdvergeben – outgesourct, wie man das so nennt.
Service, das kommt vom Lateinischen servire und meint dienen, nützen. Bei den Römern Aufgabe der Sklaven. Für uns heute eine Dienstleistung, etwas, was wir erwarten und bezahlen. Manchmal erscheint es aber auch als moderne Sklaverei (wie man in den Schlachthöfen z.T. gerade erleben kann).
Im Evangelium von diesem Sonntag (Joh Kapitel 14, 15-21) spricht Jesus vom Heiligen Geist als dem Beistand. Das ist auch eine Dienstleistung: Jemandem beistehen, also jemanden nicht allein lassen. Da wird Nähe geschenkt, auf die ich mich verlassen kann. Jesus hat seinen Abschied im Sinn (Donnerstag ist das Fest Christi Himmelfahrt). Was bleibt, ist der Heilige Geist, der Beistand. Was bleibt ist eine tiefe Verbindung und Sehnsucht zueinander. Und klar, es steckt eine Aufgabe für uns darin: Geistreich sein. Beistand werden. Sei Servicemitarbeiter:in Gottes. (By the way: Im Englischen ist service auch das Wort für Gottesdienst!).
Meine Kollegin in der Bistumsverwaltung hat einen wunderbaren Service geleistet, liebevoll und aufmerksam. Ich konnte sie immer bitten, mir Dinge zu erklären oder mir zu helfen. Ich habe dann und wann kleine Post-it’s zu den eingereichten Unterlagen gelegt, ein Gruß, ein Smiley; eine Karte zu den Festen. Eine schöne Verbundenheit.
Wie Jesus zu leben und zu handeln, das muss sich eben unter uns zeigen. Einander dienen, heißt das etwas antiquiert, Dienstleister:in sein, Servicekraft (einer der ältesten Titel des Papstes ist darum servus servorum Dei, Diener der Diener Gottes – die oberste Serviceleitung also). Und dazu muss man aufmerksam sein. Ein gutes Trainingsprogramm für die Kirche als großem Service-Dienstleister…
Für manche Dinge brauchen wir Kraft, Gott. Mut auch. Wenn dein Heiliger Geist uns beistehen will, dann schenkt er genau das. Gib uns deinen Beistand-Geist. Auch der Kirche und allen Service-Leuten. Aber auch denen, die gerade zu verzweifeln drohen. Amen.