OK.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

1987 – mein erster Urlaub allein, erstmals mit dem Flugzeug, zum ersten Mal ins Ausland (OK, die Niederlande lagen vor unserer Haustür, die zählen nicht): Athen. Drei Wochen in der Familie meiner griechischen Brieffreundin (gab’s damals noch…). Eine unglaublich eindrucksvolle Zeit für mich (γεια σου, Σοφία!). Das internationale OK käme von griechischen Fischern in den USA, sagte man mir: όλα καλά (óla kalá), alles gut – o.k. (zugegeben, umstritten – aber schön. Und Zeugnis von griechischem Stolz!).

OK. Alles gut. Beim Evangelium für diesen dritten Ostersonntag musste ich dran denken (vgl. Joh Kapitel 21, 1-14/15-19 gehört eigentlich noch dazu) – ich liebe es. Zwei Stichworte darin sind wichtig: 1. Kohlenfeuer und 2. dreimal. Denn: Als Jesus verhaftet wird, geht Petrus mit Abstand hinterher bis in den Hof des Hohepriesters. Dort wird er erkannt; sie fragen ihn, ob er nicht auch einer der Freunde sei. Dreimal streitet er es ab. Das ganze um ein Kohlenfeuer herum (Joh Kapitel 18, 18). Da sind sie, die beiden Stichworte. Und jetzt? Jesus ist tot (OK, einige Frauen behaupten anderes…) Die Freunde sind wieder am See und fischen – ihre frühere Alltagswelt. Jesus, der auferstanden ist, kommt dazu. Und am Strand? Ein Kohlenfeuer (Joh Kapitel 21, 9)! Und in den Versen, die heute nicht gelesen werden (15-19) fragt Jesus den Petrus dreimal, ob er ihn liebt. Und er sagt dreimal ja.

Fasziniert sie das nicht auch? Findet ihr das nicht auch klasse? Am Kohlenfeuer dreimal Verrat und dreimal Liebe! Das heißt: Alles wieder gut – OK.

Das ist die Botschaft, die Jesus gelebt hat; das hat er von Gott erzählt: Gott liebt. Er vergibt. Gott ist immer bereit dazu. Von ihm her ist eine Art Brücke gebaut. Es braucht nur einen ersten, kleinen Schritt für die Zuwendung. Und auf meiner Seite? Habe ich jemanden verraten, verletzt, enttäuscht? Oder jemand mich? Wer macht den ersten Schritt? Wer zeigt Bereitschaft zur Bewegung? OK, es gibt Sachen, die wir menschlich nicht vergeben können; es gibt unglaublich schlimme Dinge. Aber diese worst cases müssen deswegen nicht immer Leitlinien sein. Wo Verrat ist, kann wieder Liebe sein – das macht Jesus deutlich. Aber man muss sich dessen vergewissern, nachfragen, sich auseinandersetzen. Nicht einfach Schwamm drüber. Das wäre nicht richtig. Doch: Liebe ist möglich. Und: Liebe kann alles wieder gut machen, OK? Uff meenzerisch is widder gut…?

Enttäuschung, Verletzung – das kennen wir gut, Gott. Unser Miteinander ist manchmal so schwierig. Versöhnung ist dann schwer – ich muss mich bewegen. Das braucht echt Mut. Ob du uns nicht davon etwas geben kannst? Vergebung kann unsere Welt so viel besser machen. Hilf uns dabei mehr zu lieben. Amen.