von Ignatius Löckemann

…schnell gesagt, doch nicht immer so einfach. Nicht nur Eltern sind hier Kindern gegenüber manchmal ratlos; auch unter vermeintlich Erwachsenen ist es nicht so leicht. Zuhören und Ernstnehmen, Dialog und Auseinandersetzung, Missverständnisse und Klarheiten, Rechthabenwollen und Nachgebenmüssen – wir haben Berufe für diese Felder gefunden und Kompetenzen ausgebildet: Moderation, Mediation und Supervision – Menschen, die vermitteln helfen, schlichten und den Überblick suchen. Oft ist es auch ein Arbeiten an grundsätzlichen Haltungen: Wie gehen wir miteinander um? Welchen Wert hat der/die andere für mich? Wie sehr fließen (Be- oder Ab-)Wertungen mit ein? etc.

Nun hör‘ doch mal zu…! – am 24. Juni feiern wir den Geburtstag von Johannes dem Täufer. Das mit dem Zuhören könnte auch Johannes gesagt haben. OK, er hat es damals anders ausgedrückt, doch irgendwie geht es um das Gleiche: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe (Mt 3,2). Buße predigt Johannes und Umkehr, dramatisch und wortgewaltig. Doch im Grunde wirbt er dafür, Gott zuzuhören, ihn ernst zu nehmen, seine Botschaft zu leben: Nun hör‘ doch mal zu…! – ich habe dir etwas zu sagen. Und diese Umkehr ist mein aktives Tun: Ich halte an, denke nach, drehe mich um, ändere die Richtung – und die Konsequenz daraus? Ich wende mich zu! Ich mag diese positive Sicht der Umkehr – Umkehr ist Zuwendung; ist das nicht schön?

Nun hör‘ doch mal zu…! – das wünsche ich mir in dieser schwierigen Zeit mit all ihren Herausforderungen, Problemen und Missständen in der Kirche (und auch in der Gesellschaft); da bekämpfen die einen die anderen, man will Recht haben oder die Oberhand behalten; Macht und Einfluss stehen mehr im Vordergrund als die Botschaft unseres Glaubens, die Botschaft Jesu: Er ist der große Mediator oder Supervisor mit seiner Grundhaltung der Liebe und Zuwendung. Er nimmt die Menschen ernst und nimmt sie so, wie sie sind – und hofft sicherlich, dass sie mehr aus sich machen (lassen) können. Er versucht zu verstehen und bietet sich an. Und dann lädt er ein: Komm, folge mir – versuch’s auch mal…!

Nun hör‘ doch mal zu…! – das kann doch so nicht weitergehen. Da muss doch mal jemand den Ton angeben, Gott. Schließ doch du unsere Ohren auf und befreie unsere Herzen von all dem Engen. Puste mit deinem Heiligen Geist hier und dort mal so richtig die Leitungen frei. Amen.