Gestorben.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

Eine WhatsApp-Nachricht am Freitag: Du, mein Opa in Frankreich ist gestorben. Es ist immer schwer, solche Nachrichten zu bekommen. Viele macht es hilflos, sprachlos. Ich habe mit der Freundin Mitgefühl; sie und ihre Familie tun mir ehrlich leid. Und das alles in diesen Corona-Zeiten mit all den Einschränkungen und Verboten. Das tut um so mehr weh. Und dann noch im Ausland. Ich zünde eine Kerze in unserer Kirche an und schicke ihr ein Foto davon: Für den grandpère. Ich feiere am Sonntag die Messe als Requiem für den Opa. Ich mache wieder ein Foto und schicke es der Familie. Kleine Zeichen der Verbundenheit, des Ich-denke-an-euch; wichtige Zeichen in diesen Tagen. An der Beerdigung in Frankreich kann meine Freundin nicht teilnehmen; nur wenigen und allerengsten Angehörigen wird es erlaubt. Das tut weh…

Auch das gehört in diese Corona-Zeit: Menschen sterben. Sie sterben an COVID-19 oder dadurch oder aufgrund anderer Krankheiten. Menschen sterben auch einfach so – der Lauf des Lebens. Wir hören die COVID-19-Statistiken in den Nachrichten, lesen sie in den Zeitungen – Todes-Zahlen. Wenn dann aus den Zahlen ein Name wird, damit Freunde:innen verbunden werden oder eigene Familie, dann wird alles anders. Das Sterben und der Tod bekommen ein Gesicht und ein Gefühl. Mitgefühl, Hilflosigkeit, Trauer. Versuchte Trostworte oder kleine Zeichen.

Die Art und Weise der Beisetzung in dieser Corona-Zeit ist nur schwer aushaltbar. Nicht zu akzeptieren eigentlich: Eine Handvoll mit großem Abstand am Grab – wo doch Nähe so wichtig wäre. Eine kurze Zeremonie. Wenn einmal die anderen Tage kommen, da wieder ‚mehr‘ geht, dann werden wir vieles aufholen und manches heilen müssen…

Am Palmsonntag wurde aus dem Philipper-Brief gelesen (Phil Kapitel 2, 6-11): Jesus, der Gott war, wurde ein Mensch wie wir – an meiner Seite. Es ist ein altes Lied des Glaubens, das Paulus hier weitergibt. Ich mag es sehr, es singt von der Nähe und Solidarität Gottes: Ich bin nicht allein, da wo ich bin, wohin ich abgestürzt bin, wo es weh tut und ich loslassen soll. Am nächsten Sonntag werden wir das Leben feiern – trotz und mit allem (#FCKCRN). Dann werden wir es wieder hören: …beim Anbruch des ersten Tages der Woche; fürchtet euch nicht; er ist auferstanden (Mt Kapitel 28, 1ff). Gott sei Dank.

Wo wir jetzt traurig sind und Abschied nehmen, bleib bei uns, Gott. Gib Kraft zum Fühlen und Weinen. Und wo wir dabei sind, es mitbekommen, lass uns nicht fliehen, sondern bleiben. Gib Mut zu kleinen Zeichen des Ich-bin-da. So wie es dein Name ist. Nimm an dein Herz, die gestorben sind – alle. Gib Trost den Trauernden – überall. Amen.