fromm.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

fromm… kaum ist es mir entwischt, schon torkelt das altertümliche Wort durch die Wirklichkeit; es wird zugestimmt aber vielmehr belächelt, es eckt an und versteckt sich schnell wieder irgendwo. Das grelle Licht unserer Realität ist das „fromm“ nicht mehr gewöhnt…

Ich möchte von mir sagen, dass ich fromm bin. Zugegeben, es klingt eigenartig, dies so zu schreiben. Wir sagen das nicht mehr so. Wir reden überhaupt kaum mehr davon. Es erscheint uns zu ‚intim‘. Ich bin fromm – oder möchte es sein; ich versuche mit Gott verbunden zu leben, connected mit Jesus. Ich bin ein Beter, immer wieder, in vielen Formen, meistens sehr still. OK, es gibt auch öde Phasen, leere Zeiten. Egal. Das gehört dazu. Ich vertraue auf Gottes Geist. Das ist Kraft und Bewegung. Auch unbequem. Nicht immer einfach, oft mühsam. Das hat viel mit Suchen und Nachfragen zu tun, mit Zweifel auch. Aber im Grunde traue ich dem Ganzen, traue ich Gott. Ich bin fromm. Und ich möchte es sein und bleiben, dranblieben, immer wieder neu damit beginnen. Echt abenteuerlich…

…und dass es fromm sei – das Ganze – das wünsche ich mir oft. Gerade in dieser Woche, die kaum auszuhalten ist. Hartes Erleben, viele Verletzungen, Empörung und so viel Unverständnis. Klarstellungen, juristisches Begutachten, Eingefordertes, leidvolle Lebensgeschichten, Schicksale – fromm klingt da kaum etwas. Machtvoll schon eher. Wie sähe Jesus all das, frage ich mich fromm – oder bin ich naiv? Ich wünsche mir, dass es auch fromm sei, dass wir den Grund unseres Glaubens darin suchen und erkennen; nicht verstecken hinter Normen, nicht Macht im Blick haben, nicht der Angst die Leitung geben. Das Einfache, das Fromme, das Klare nicht vergessen: Ich liebe dich, du Welt, du Mensch. Ich bin da: Ich bin bei Dir. (Karl Rahner) – spricht Gott. Und dies leben, dafür (ein)stehen. Und wenn viele nun gehen, beschämt sein, zutiefst. Nachdenken, umdenken und umkehren. Im besten Sinne fromm sein – mich Gott zuwenden, Mensch sein, ganz ehrlich.

fromm – a) vom Glauben an Gott geprägt b) rechtschaffen c) auch ‚scheinheilig‘

fromm – auch nützlich, von Nutzen sein (es möge frommen)

Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein. Amen. – Das ist kindlich fromm, Gott. Und doch ist es auch einfach und wahr. Was soll ich wünschen? Deine Geistkraft, mutig und tröstend. Überlass uns nicht uns selbst. Grad jetzt nicht. Wirke, stärke und ermutige; tröste, heile und verbinde; kläre, unterscheide und verwirkliche. Lass uns dir vertrauen und deinem Wort: Ich liebe dich, du Welt, du Mensch. Ich bin da: Ich bin bei Dir. Amen.