University Chaplaincy
Einfach: Danke.
von Ignatius Löckemann
Tage wie dieser: Ich öffne meinen Briefkasten und finde einen dicken Pappumschlag. Post von Stefan; ja, er hatte es angekündigt. Wie schön! Sein neues Buch Wunder warten überall. Die Wiederentdeckung der einfachen Dinge. Und ich bin fröhlich-beschenkt und: Dankbar. Klasse. Weil ich meine Liebe zu Quitten-Marmelade gepostet hatte, schrieb Stefan mir, dass Quitte auf Portugiesisch marmelo heiße – wie lustig. Und er hat der Quitte in seinem Buch ein Kapitel gewidmet – herrlich. Darum die Post. So geht Verbundenheit.
Die Tage legte ich meinen älteren Mitbewohnern im Erdgeschoss zwei Pakete Toilettenpapier vor die Tür (ist ja gerade Mangelware überall und wir hatten noch Vorrat in unserer Einrichtung). Da war wie Wichteln! Am nächsten Morgen hing ein großer Zettel am Handlauf der Treppe: Danke! – Und das Herz wird warm und fühlbar. Ist das nicht schön?
Einfach mal Danke sagen – diesen Dank ausdrücken, mit einem Zettel im Flur oder mit einer lieben Dankeschön-Karte, die ich Stefan mit analoger Post und Briemarke und so geschickt habe. Das ist eine wirkliche win-win-Situation – es tut beiden Seiten einfach gut.
Und das gerade jetzt: Medizinische und pflegerische Menschen in Kliniken, Heimen und Einrichtungen, verkaufende und bedienende Menschen in Läden und Supermärkten, hinter Marktständen und in Apotheken, Online-Leute, die verpacken und verschicken, LKW-Menschen, die alles verladen und ranschaffen, Hilfsdienste, Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehr, Stadtwerke und -betriebe, Gutschein-Kauf-Menschen, die den lokalen Kneipen und Restaurants jetzt Geld geben und erst später essen und trinken, Menschen, die auf der Straße trotz allem lieb nicken und ein Lächeln schenke, ein Zwinkern vielleicht. –
Für alles Menschliche und Mögliche einfach: Danke.
Wenn die katholische Kirche die Messe feiert, nennt sie das auch Eucharistiefeier; darin steckt ein griechisches Wort, eucharisteo/ich sage Danke. Vielleicht kennen das einige aus dem griechischen Restaurant oder dem Urlaub, es wird ähnlich geschrieben, aber modern-griechisch ausgesprochen: efkaristo – Danke.
Um vieles könnte ich bitten, Gott (und tue es auch). Aber jetzt möchte ich einfach mal Danke sagen. Für tolle und zauberhafte Menschen. Für Sonne und Himmel, für Lächeln und Kraft. Für die Blume und das Gemüse. Für ein wundervolles Buch und für Toilettenpapier – ja, auch dafür. Danke.