University Chaplaincy
Eine Tasse Trost
von Ignatius Löckemann
Das Niederländische kennt ein eigenartiges Bildwort; seine Herkunft ist nicht ganz klar: Eine Tasse Kaffee wird eine Tasse Trost genannt (een bakkie troost). Ich finde das ganz wunderbar. Manchmal ist das so: Kaffee (oder Tee) trinken ruft ein warmes Gefühl hervor, tut gut. Ich erinnere mich an meine Großmutter und meine Mutter: Für sich selbst haben sie nie die Kaffeemaschine benutzt. Ein Löffel Kaffeepulver in eine große Tasse, kochendes Wasser draufgießen und warten, bis sich das Pulver gesetzt hat (Ah, Kaffeesatz…!). Und dann langsam abtrinken und genießen. Eine tröstliche, warme Erinnerung. Oder: Im Büro, im Betrieb, auf der Station – jemand kocht sich einen Kaffee (oder Tee) und trifft dabei jemanden: Hey, auch einen Kaffee? Boah ja, das ist jetzt genau das Richtige… Auch das einfach schön oder gar tröstlich; eine Begegnung, die verbindet und guttut – eine Tasse Trost.
Am 2. Februar wird das Fest der Darstellung des Herrn im Tempel gefeiert (Lk Kap. 2, 22-40). In diesem Jahr bin ich bei der neuen Bibel-Übersetzung an etwas hängengeblieben; das heißt es über Simeon, er wartete auf den Trost Israels (Lk 2, 25). Der Trost Israels, das ist der Messias, der Retter. Und das Jesuskind nahm er in die Arme und erkannte ihn, den Trost. Ist das nicht schön?
Manchmal braucht es etwas Trost in diesen Tagen. Manchmal wollen die schlimmen Gedanken die Oberhand gewinnen; es ist dann echt schwierig, etwas dagegen zu setzen. Dann braucht es etwas wärmenden Trost; dann ist ein.e Tröster.in gut – oder eine Tasse Kaffee (oder Tee)! Eine Tasse Trost…
Komm, du Trost der ganzen Welt. Komm, gib Hoffnung und Kraft. Du Trost der Menschen, mach unser Herz warm und unsere Gedanken ruhig. Hilf zu vertrauen. Verbinde uns miteinander. Mach uns Mut, Tröster.in zu sein – die brauchen jetzt viele. Amen.
Und darauf einen Kaffee (oder Tee). Lasst’s Euch schmecken!