An Tagen wie diesen …

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

An Tagen wie diesen ist irgendwas anders. Zwar scheint die Sonne und der Himmel ist wunderbar blau; doch ich finde mich so seltsam anders vor. Ich bin müde, obwohl ich lange geschlafen habe. Alles läuft etwas zäher und kostet mich mehr. Ich fühle mich traurig und weiß gar nicht recht, warum. Das Homeoffice läuft zwar, aber schön ist was anderes. Oder ich rotiere und organisiere ohne Unterlass und weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Oder ich bin allein (kann man auch allein einen „Lagerkoller“ bekommen?). Fange ich schon an mit mir selbst zu reden…?

An Tagen wie diesen ist das Leben schwer. Da brauche ich echt Kraft mich aufrecht zu halten, meinen Tag zu strukturieren und zu organisieren. Mich-zusammenreißen, das ist leichter gesagt (oder gedacht) als getan. Corona-Tage sind anstrengende Tage. Für viele viel zu viel still und schweigsam. Für andere viel zu hektisch. Für andere viel zu viele Informationen. Corona-Tage fordern vieles von uns ab: Es ist so anders, wie sonst. Es ist etwas zu einsam für manche. Es ist etwas zu eingeschränkt für andere. Manches ist bedrohlich und macht Angst. Und das lastet dann alles auf mir wie Blei. Der Beter der Psalmen in der Bibel kennt das auch: Erbarmen, Herr, ich weiß nicht mehr weiter! Meine Augen sind müde vom Weinen, ich bin völlig am Ende. Die Sorgen verkürzen mein Leben, der Kummer frisst meine Jahre. Die Verzweiflung raubt mir die Kraft, meine Glieder versagen den Dienst (vgl. Psalm 31, 1-11).

Der Psalmen-Mensch spricht es aus; er bringt es ins Wort und redet. So kommt er in Bewegung. Das ist wichtig in diesen Tagen: Ehrlich sein mit mir selbst; nicht nur in mich „reinfressen“; anderen von mir erzählen (Ich hab‘ echt einen Hänger?!) – so teile ich mein Leben und teile mich mit; das entlastet und schafft Nähe: Reden hilft. Bewegung kann auch helfen: Einfach mal raus an die Luft, ein bisschen „die Füße vertreten“. Und Schokolade, die tut auch gut. Mir etwas gönnen ist auch wichtig.

Ich bin manchmal echt müde, Gott. Das ist alles so viel und so unübersichtlich. Die Perspektiven gehen mir verloren und ich beginne zu schwimmen. Das tut nicht gut. Woran kann ich mich halten? Zeig mir Wege und Menschen. Sei du mir Anker und Sicherheit: Mein rettender Fels, meine schützende Burg; du gibst mir Halt, du bietest mir Schutz. Geh mit mir und führe mich, Gott (vgl. Psalm 31, 3-4). Amen