Augenblick.

/ Impulse

von Ignatius Löckemann

Ein kleiner Satz, eine kleine Geste, der Versuch auf „Pause“ zu drücken. Manche Momente werden zum Situationsknotenpunkt: Zu viele Situationen für einen Moment. Dann versucht es jemand: Augenblick mal…! Eine beschwichtigende Handbewegung. Wie werde ich nur Herr bzw. Frau der Lage…?!

Es gibt Leute, die in Berufen arbeiten, die andauernd diese Situationsknotenpunkte zu bewältigen haben. Aktuell denke ich schnell an den Bereich Medizin und Pflege, Rettungs- und Einsatzkräfte. Doch es gibt dies in ganz vielen Bereichen. Da wird Außerordentliches geleistet. Oft über die Maßen und über die Kräfte (…da ist auch Vorsicht geboten und Verantwortung zu übernehmen). Situationsknotenpunkte können Herausforderung sein, aber auch purer Stress… Augenblick mal…! das ist dann ein Signal an mich selbst und an die um mich herum.

Mit einem Augenblick hat auch Sankt Martin zu tun – heute ist sein Festtag. Viele Kinder und Familien werden alles vermissen, was diesen Tag sonst ausgemacht hat: Laternenumzüge, Martinsspiel, Lagerfeuer, Glühwein und Kinderpunsch. Mir klingen Lieder im Ohr: „Ich geh mit meiner Laterne…“ oder kirchlich-romantisch „…der Mainzer Kirche Schutzpatron“. Und die Karnevalisten und Fastnachter tragen es hoffentlich auch tapfer unter der Maxime #diesmalnicht.

Martin hatte einen Augenblick, der wichtig war. Damals am Stadttor der französischen Stadt Amiens. Das erinnern wir bis heute. Martin teilt den Mantel für den frierenden Bettler. Davor der Augenblick: Er sieht den Bettler und erkennt, was nötig ist. Es ist Winter, es ist kalt, Martin reitet irgendwo hin, auch ihm ist kalt. Vielleicht ist es stürmisch und es schneit, vielleicht hat er tausend Dinge im Kopf. Doch er sieht den Frierenden. Das beeindruckt mich vielleicht noch etwas mehr als die Mantelteilung danach.

Augenblick mal…! – das könnte etwas sein für heute (und morgen und übermorgen…). Immer mal wieder Bewusstwerden des Augenblicks. Oder bewusst so meiner Wege gehen: Gehen und sehen wollen. Was ich da alles entdecken und wem ich dann einen Augenblick schenken kann…!

Der Augenblick ist deine Zeit, Gott. Martin hat das so erlebt. In seinem Augenblick warst du sein Gegenüber. Ob ich dich heute entdecken kann? Manchmal braucht es auch jemanden oder etwas als Hinweis: Augenblick mal! Aber du bist ja ziemlich kreativ darin. Darauf vertraue ich gern. Amen.